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„Wir sollten unseren Schülern das Schlafen auf die gleiche Weise beibringen, wie wir ihnen das Lesen beibringen.“

„Wir sollten unseren Schülern das Schlafen auf die gleiche Weise beibringen, wie wir ihnen das Lesen beibringen.“

Dieser Artikel erscheint in „Le Monde de l'éducation“. Wenn Sie Le Monde abonniert haben, können Sie sich unter diesem Link für den wöchentlichen Newsletter anmelden.

Sie stehen da, die Augen halb geschlossen, die Stirn an den Tisch gedrückt, als hätten sie einen unsichtbaren Kampf verloren. In der Stille des Klassenzimmers spürt man eine schwere Erschöpfung, nicht nur körperlich: die Erschöpfung, in einer Welt zu leben, die sie vom ersten Moment an schlecht behandelt.

Schlaf ist in unserer Gesellschaft, die von Dringlichkeit getrieben und von Bildschirmen erdrückt wird, zum Luxus geworden. Er ist auch politisch geworden. Schlafen bedeutet heute, den Anforderungen von Leistung, Konsum und ständiger Erreichbarkeit nicht zu gehorchen. Für meine Schüler ist es manchmal ein aussichtsloser Kampf. Denn wir müssen verstehen, was es bedeutet, in einer Welt zu leben, in der es keine Ruhe, kein eigenes Zimmer, keinen respektierten Rhythmus und kein strukturierendes Familienmodell gibt.

Schlaf ist keine Option. Er ist eine Überlebensbedingung, so wichtig wie Essen oder Atmen. Das Gehirn, das Organ, das die Schule ständig beansprucht, kann ohne erholsamen Schlaf nicht funktionieren. Gedächtnis, Konzentration, Emotionen, die Fähigkeit zu denken und sogar von einem anderen Leben zu träumen – all das bricht zusammen, wenn die Nacht durch TikTok, Angstzustände oder das kalte Leuchten eines Bildschirms ersetzt wird, der länger aufbleibt als die Eltern.

Stilles Schicksal

Studien haben bewiesen, dass chronischer Schlafmangel von weniger als sechs Stunden pro Nacht dem Leben mit der verlangsamten Intelligenz eines Betrunkenen gleicht. Und dennoch lassen wir zu, dass sich dieser Mangel wie eine stille Unvermeidlichkeit in Arbeitervierteln, unter den Kindern von Exilanten und unter den unsichtbaren jungen Menschen, die die Schulen zu retten versuchen, breitmacht.

Ein junges Mädchen telefoniert in New York City, Januar 2024. SPENCER PLATT/GETTY IMAGES VIA AFP

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lemonde

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